Im Rotationsbetrieb von Motoren gibt es zwei Arten der Schmierung. Sie wird "hydrostatisch" genannt, wenn
die Schmierung mit zusätzlichem Druck erfolgt. "Hydrodynamisch" wird die Schmierung genannt, wenn der Druck durch
Rotation erzeugt wird.
Im Folgenden wird nun erklärt, wie die hydrodynamische Schmierung funktioniert und beeinflußt werden kann.
Zur Beschreibung des Reibzustands zwischen zwei relativ zueinander bewegten Flächen wird ein dimensionsloser Faktor eingeführt.
Dieser Faktor wird "Reibkoeffizient" oder auch "Reibzahl" genannt und hat das Formelsymbol
my m.
Die Größe dieses Koeffizienten ist eine Funktion der Drehzahl. Seine Werte variieren je nach Art der Reibung, wie folgendes
Bild veranschaulicht, in dem m als Funktion der Drehzahl (hier normiert auf n=nü' aus
mathematischen Gründen) aufgetragen ist. Diese Kurve wird "Stribeck-Kurve" genannt.:
Stribeckkurve
Die Kurve ist aufgeteilt in drei Teile:
- Bereich "a": Feststoffreibung mit m = const
- Bereich "b": Mischreibung mit m = stetig abnehmend
- Bereich "c": Flüssigreibung mit m = linear zunehmend
Die Stribeck-Kurve hat ein Minimum bei einer als "Übergangsdrehzahl" genannten Frequenz. Ab dieser Drehzahl
ist die Feststoffreibung gegenüber der Flüssigreibung vernachlässigbar. Im Diagramm wird hier diesem Punkt
das Formelsymbol nü zugeordnet. Normiert ist die Kurve auf einen etwas größeren Wert (nü').
Dieser Wert (n*=n/nü') entspricht der Drehzahl, bei der die Feststoffreibung gleich Null gesetzt werden kann.
Absolutwerte der Reibzahl hängen ab von:
- Dynamische Viskosität h des Schmierstoffes
- Die Steigung der Kurve im Bereich der Flüssigreibung hängt von der Viskosität ab. Bei niedrigen (hohen)
h-Werten ist nü relativ groß (klein). Folglich wird die Flüssigreibung (FR)
bei hohen (niedrigen) Drehzahlen erreicht. FR ist erwünscht um frühzeitige Lagerabnutzung zu vermeiden.
Schmierstoffe mit niedrigen (hohen) Viskositäten sind also am ehesten für hohe (niedrige) Drehzahlen geeignet.
- Oberflächendruck im Lager
- Je höher der Druck im Lager, desto größer die notwendige Drehzahl um FR zu erreichen. Dies beeinflußt direkt
Verhalten und Anforderungen an den Schmierstoff: je höher (niedriger) der Druck im Lager, desto größer (kleiner)
die nötige Viskosität des Schmierstoffes zum Erreichen der FR bei gleicher Drehzahl.
- Oberflächeneigenschaften von Lager und Achse ("Mittenrauhwert")
- Absolutes Maximum von m ist 0,5 (nach der Theorie von Treska). In der Praxis wird dieser Wert nicht
erreicht (z.B. Stahl/Stahl mit mmax = 0.15); jede Materialpaarung hat verschiedene Maximalwerte.
Ferner hängt das erreichbare Maximum von den Oberflächenzuständen ab. Wenn der Mittenrauhwert steigt, wird auch der
Einfluß der Feststoffreibung (SR) auf m größer. Letzterer ist jedoch eine
Funktion der Drehzahl, die ihrerseits durch den Staudruck den Abstand zwischen Lager und Welle beeinflußt und somit auch
den Druck im Lager. Somit erzeugen Materialpaarungen niedrigeren Mittenrauhwerts bei gleicher Drehzahl weniger Feststoffreibung.
Um nun FR zu erreichen, muß bei größem (kleinem) Mittenrauhwert eine hohe (niedrige) Drehzahl eingestellt werden.
In dieser vereinfachten Betrachtung hat die Viskosität des Schmierstoffs keinen Einfluß.
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